Als einzige große Volkswirtschaft der Welt wuchs China im Krisenjahr 2020. Dabei übertraf der Staat sogar die Erwartungen des Internationalen Währungsfonds (IWF). Die Pekinger Regierung strebt ein Konzept der Entflechtung an, das sogenannte Decoupling, welches dieser Tage Früchte zu tragen scheint.
„Europäische Unternehmen sollten sich gut anschnallen und auf das Schlimmste vorbereiten„, wie die Autoren der Decoupling-Studie äußern. Der Begriff steht für die Entkopplung von und durch China. Das Reich der Mitte baut nationale Champions für ein eigenes Ökosystem auf, um unabhängiger von anderen Ländern und Weltregionen zu sein.
China auf der Überholspur
In zahlreichen Schlüsseltechnologien in Branchen wie der Luftfahrt, der Automobil- und Halbleiterindustrie arbeitet Peking an eigenen Standards. Eine mögliche Folge: dass es für europäische Unternehmen extrem teuer werden könnte, sich auf zwei Standards einstellen zu müssen. Die Zusatzkosten könnten insbesondere Mittelständler aus dem Markt drängen, so die Befürchtungen.
„Europa muss sich mehr um die Koordination seiner Unternehmen kümmern„, wie EUCCC-Präsident Jörb Wuttke fordert. Zudem sollte diesen mehr Ressourcen für Standardisierungen zur Verfügung gestellt werden.
Für China scheint der Zeitpunkt für mehr Unabhängigkeit ideal. Nebst dem Handelskonflikt lassen auch die Auswirkungen der Pandemie nationale Alleingänge attraktiver erscheinen. Dass die Strategie durchaus erfolgreich ist, lässt das chinesische Wachstum erahnen.
Chinesische Aktien nur bedingt im Trend
Das chinesische Wachstum hat jedoch seinen Preis. Nach wie vor stammt zwei Drittel des Stroms aus Kohlekraftwerken. Wer Wert auf eine nachhaltige Geldanlage legt, scheint woanders besser beraten zu sein. Allerdings inszeniert sich China auf der anderen Seite auch als Vorreiter beim Klimaschutz und ist bestrebt, bis zum Jahr 2060 CO2-neutral zu sein.
Immer mehr Großanleger möchten chinesische Aktien kaufen, und setzen diesen Plan auch in die Realität um. Bei den Privatanlegern herrscht im Mittel immer noch Skepsis.
Bild von Pete Linforth auf Pixabay
Gib den ersten Kommentar ab