Deutschlands größte Friseurkette Klier meldet Insolvenz an. Das Amtsgericht Wolfsburg eröffnete ein entsprechendes Verfahren. Klier geriet aufgrund des Nachfragerückgangs im Angesicht der Covid19-Pandemie immer mehr in Bedrängnis. Anfang September beantragte die Kette ein Schutzschirmverfahren, um das Unternehmen zu sanieren.
„Die Gläubiger werden aufgefordert, Insolvenzanforderungen bei dem Sachwalter unter Beachtung anzumelden„, wie die Kammer mitteilte. Die Überbrückungshilfen konnten die hohen Einnahmeeinbußen bei der Friseurkette nicht ausgleichen. Zahlreiche Friseurbetriebe mussten in Folge dessen komplett schließen. Klier hält 1.400 Niederlassungen in Deutschland. Wie viele Arbeitsplätze gefährdet sind, scheint noch nicht absehbar zu sein.
Deutsche Friseurbetriebe erhöhten aufgrund der geringen Nachfrage indes ihre Preise, um weiterhin profitabel wirtschaften zu können.
Friseure unter Druck
Kunden mussten im Mai 2020 5,4 Prozent mehr Geld zahlen, als noch im Vorjahresmonat. Im August wiederum waren Friseurdienstleistungen sogar 6,3 Prozent teurer, als im selben Monat des Jahres 2019 – und dies trotz der Mehrwertsteuersenkung. Dies geht aus „Destatis“-Daten hervor.
Branchenübergreifend sinken die Insolvenzzahlen sogar. Doch der Schein könnte trügerisch sein. Die Schwierigkeiten vieler Unternehmen werden durch politische Maßnahmen und Hilfszahlungen überdeckt. Insbesondere in den Bereichen Gastronomie und Tourismus könnte noch gravierendes bevorstehen.
Im Frühjahr hatte die Bundesregierung pandemiegeschädigten Firmen erlaubt, auf einen Insolvenzantrag zu verzichten. Dieser Antrag ist seit dem 1. Oktober im Falle der Zahlungsunfähigkeit wieder verpflichtend. Für ausschließlich überschuldete Unternehmen gilt allerdings weiterhin eine Befreiung bis zum Jahresende.
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