Der seinerzeit bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein prägte im Jahr 1999 den Begriff Killerspiel, in den Jahren darauf positionierte sich Bayern häufig für ein Verbot der dem Narrativ folgend gewaltverherrlichenden Videospiele. Hiervon kann dieser Tage keine Rede mehr sein: so ist das Bundesland vom Skeptiker zum besten Standort für Gaming-Unternehmen avanciert. Dies geht aus einer neuen Handelskontor-Infografik hervor.
Geht es alleine nach der Höhe der regionalen Förderung für Gaming-Unternehmen, dann landet Nordrhein-Westfalen deutschlandweit mit 3 Millionen Euro an erster Stelle. Doch obgleich Bayern lediglich auf 2,5 Millionen Euro kommt, kürte der Branchenverband game den Freistaat als besten Standort für die Branche.
Wie die Infografik aufzeigt, wird die Gaming-Sparte für immer mehr Konzerne relevant – auch jenseits von Spieleentwicklern. So startet beispielsweise der schwedische Gigant IKEA im Oktober eine Gaming-Möbel-Serie, Apollo Optik launcht spezielle Gaming-Brillengläser, und während ALDI und LIDL mit eSport-Teams aufwarten, bringt PUMA eine Gaming-Kollektion auf den Markt.
Gaming-Markt-Entwicklung
Wenig verwunderlich: wächst die Branche doch beachtlich. Setzte die Branche im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres alleine in Deutschland 3,8 Milliarden Euro um, waren es im selben Zeitraum dieses Jahr bereits mehr als 4,5 Milliarden Euro.
Gaming ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen, Videospiele werden generationenübergreifend genutzt. In den vergangenen Jahren kamen immer mehr Spieler hinzu, auch die durchschnittliche Spielzeit erhöhte sich – nicht zuletzt im Angesicht der Corona-Krise.
Dabei im Vordergrund: der Faktor Spaß. Ungeachtet dessen sehen die Bürger auch Gefahren. 40 Prozent der Bevölkerung in 17 Märkten halten Videospiele für suchterzeugend; in Deutschland sind lediglich 29 Prozent dieser Auffassung, so Daten einer YouGov-Erhebung.
Bild von Victoria_Borodinova auf Pixabay
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