Aktuell existieren 13.671 Kryptowährungen. Warum sollte es ausgerechnet der erst im März 2022 das Licht der Welt erblickt habende ApeCoin bis ganz nach oben schaffen? Zumindest hat es die Digitaldevise nahezu aus dem Stand auf eine Marktkapitalisierung von mehr als 4,5 Milliarden US-Dollar gebracht. Was es mit dem Projekt auf sich hat, und ob es sich eher um eine Chance oder einen Scam handelt, das geht aus einer neuen Handelskontor-Infografik hervor.
Geht es zumindest nach dem Mitgründer der IOTA-Stiftung mit Sitz in Berlin, Dominik Schiener, dann verheißt der jüngst entflammte Hype um die neue Kryptowährung nichts Gutes: „In den Augen der Öffentlichkeit sind die Bored Apes und der Rest von uns die schlechten Charaktere, die kaputte Technik in einem kaputten kapitalistischen System an kaputte Menschen verkaufen. Und das ist unsere eigene Schuld„, wobei Schiener die gesamte Kryptoszene meint. Doch ist der Sachverhalt beim ApeCoin so eindeutig?
Eines nach dem anderen: der Bored Apes Yacht Club ist eine Art digitale Kunstsammlung, bestehend aus 10.000 digitalen Zeichnungen von gelangweilt aussehenden Affen. Jedes der von Computern automatisch generierten Exemplare steht zum Verkauf. Zu den Käufern zählen zahlreiche Stars und Sternchen, darunter Madonna, Jimmy Fallon, Eminem, Justin Bieber und Serena Williams, um nur wenige zu nennen.
Bei den Bildern handelt es sich um NFTs, die jeweils nur ein einziges Mal existieren. Aufgerufen werden Preise in Millionenhöhe. Pokémon-Sammelkarten für Reiche? Weit mehr als das, so scheint es. Rund um den Bored Apes Yacht Club ist ein Medienimperium im Begriff zu entstehen. Unlängst sammelte das Team 400 Millionen Euro an Kapital ein, um ein virtuelles Metaverse zu bauen. Der ApeCoin wiederum soll der native Token in diesem sein.
Gegenwärtig können Anlegerinnen und Anleger hohe Renditen mit dem volatilen ApeCoin einfahren. So erhöhte sich der Preis alleine binnen der letzten 24 Stunden um 22,3 Prozent. Im selben Zeitpunkt verharrte die inoffizielle Leitwährung Bitcoin unterdessen in einer Seitwärtsbewegung. Bleibt die Frage, ob es sich hierbei um einen erneuten Krypto-Scam handelt, oder ob das Projekt tatsächlich Chancen hat, auch weiterhin redlich zu wachsen.
ApeCoin: Genial oder grotesk?
Die Fokussierung auf das Metaverse scheint zumindest aussichtsreich zu sein, blickt man auf aktuelle Prognosen von Marktbeobachtern. So gehen die „Global Industry Analysts“ davon aus, dass im Metaversum 2026 Umsätze in Höhe von 669 Milliarden US-Dollar erzielt werden. Experten der Citibank wiederum prognostizieren, dass jene Umsätze bis 2030 sogar auf 13 Billionen US-Dollar ansteigen.
Wohin die Reise geht, bleibt ungewiss. Klar ist, dass Anlegerinnen und Anleger mit dem Kauf des ApeCoins hohe Risiken eingehen. Einerseits. Andererseits scheint durchaus einiges für das Projekt zu sprechen: zu nennen wären die vielen prominente Unterstützer, die große Community, das aggressive und professionelle Marketing, die bereits in Grundzügen entfachte „Fear of Missing out“ Dynamik sowie die Chance, vom Metaverse-Megatrend zu profitieren.
Digitale Abbilder von gelangweilten Affen für Millionen von US-Dollar? Für die Allermeisten dürfte dies dekadent und grotesk klingen. Sollte sich das Projekt jedoch zu einem großen Metaverse-Player emporschwingen, dann dürften Investierte ihr eingesetztes Kapital noch vervielfachen können. Der nächste wegweisende Meilenstein könnte bereits im Juni folgen: in diesem Monat soll der erste Teil der Filmtrilogie rund um die gelangweilten Affen auf die Leinwand kommen.
Bildnachweis: AntonioSolano
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