Hätten sich Prognosen von Beratungsunternehmen aus dem Jahr 2010 bewahrheitet, dann wären bereits bis zu 2,8 Millionen Wasserstoff-Fahrzeuge auf die Straße gebracht worden. Die Realität ist eine andere: so beläuft sich die Anzahl der insgesamt verkauften H2-Autos auf lediglich 30.000 – weltweit, wohlgemerkt. Wie eine neue Handelskontor-Infografik aufzeigt, kann die geringe Nachfrage dabei nur bedingt auf den mangelnden Infrastruktur-Ausbau zurückgeführt werden.
So gibt es dieser Tage deutschlandweit etwa 91 Wasserstoff-Tankstellen, welche in Betrieb sind. Weitere 17 befinden sich in der Realisierung. In den nächsten Monaten soll die Infrastruktur das Niveau erreicht haben, das es über 6 Millionen Autofahrer ermöglicht, auf Wasserstoff umzusteigen, ohne größere Umwege in Kauf nehmen zu müssen, so Zahlen von h2.live.
Der Wasserstoff-Mobilität wird bereits seit geraumer Zeit ein großes Potenzial zugeschrieben. In der Realität spielen die Fahrzeuge allerdings nur eine marginale Rolle. Dennoch, abgeschrieben wird die Technologie von vielen noch nicht. So zeigen aktuelle Prognosen, dass der Anteil der H2-Fahrzeuge am PKW-Absatz im Jahr 2030 immerhin 3 Prozent betragen soll. Gleichwohl selbstredend auch diese Vorhersage an der Realität zerschellen kann.
Eine größere Rolle als im automobilen Sektor spielt das Thema Wasserstoff unterdessen auf dem Börsenparkett. Wasserstoff Aktien hatten lange Hochkonjunktur, doch auch hier flaute das Interesse zuletzt merklich ab. Der Google-Trend-Score für das Suchbegriffspaar „Wasserstoff Aktien“ notiert aktuell bei 19, wobei ein Wert von 100 für das größtmögliche relative Suchvolumen steht.
Nicht nur auf den Straßen, sondern auch an der Börse dominiert gegenwärtig das Thema Elektromobilität. Während Tesla im 12-Monats-Rückblick beispielsweise 105,2 Prozent an Marktkapitalisierung zulegen konnte, büßte das H2-Unternehmen Nel ASA 18,8 Prozent an Wert ein.
Nach den Worten von Armin Laschet (CDU) ist das Rennen um die Hoheit der Antriebsform der Zukunft noch nicht entschieden. Tesla-Konzernlenker Elon Musk wiederum scheint als klarer Sieger aus dem Gespräch an der Gigafactory-Baustelle bei Berlin hervorgegangen zu sein. Allerdings, auch das hat die Vergangenheit gezeigt: wie Prognosen ein hohes Fehlerpotenzial bergen, kann auch eine Trendumkehr nahezu über Nacht eingeleitet werden.
Bildnachweis: Marcus Millo
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