Mit welchen Branchen ist in den kommenden Jahren zu rechnen? Sind Aktien aus dem Bereich Gesundheit und Wasserstoff noch einen Blick wert, und von welchen Investments sollte man aktuell eher Abstand nehmen? Diese und weitere Fragen hat Handelskontor-News dem Gründer und Finanzversicherer Tobias Niendieck gestellt.
Hallo Herr Niendieck. Mit welchen Anlagen bzw. Branchen wird dieses Jahr und in den kommenden Jahren zu rechnen sein. Gibt es Vorhersagen?
Wir sahen und sehen weiterhin einen Trend, hin zu Anlagen aus dem Sektor der erneuerbaren Energien. Die Branche wird nicht zuletzt auch maßgeblich durch die Politik mitgestaltet, die nun vor dem Hintergrund des Konfliktes in der Ukraine und den eigenen Zielen zur Einhaltung des Pariser Klimaabkommens, investiert und bürokratische Hürden abbauen will.
Ich gehe davon aus, dass es mit der ersten Leitzinsanpassung durch die EZB nochmals eine Bewegung hin zu Value-Titeln geben wird, was natürlich auch automatisch heißt, dass die teils nach wie vor überbewerteten Tech-Companies einen weiteren Kapitalabfluss sehen könnten.
Corona scheint besiegt. Ist das tatsächlich so oder sollte man die beliebten Gesundheits-Aktien noch nicht abschreiben?
Die besagten Werte wie Biontech, Moderna und Co sollte man auf jeden Fall weiterhin auf der Watchlist haben. Die Branche rund um die mRNA Technologie steht schließlich gerade erst am Anfang und es gab in der nahen Vergangenheit bereits erfolgversprechende Entwicklungen in der Richtung individuelle Therapien gegen Krebs.
Wie schätzen Sie die Gesamtlage im Markt ein? Aktienkurse scheinen aktuell in einen Bärenmarkt überzugehen. Kann man den Wertpapieren aktuell noch trauen?
In Value Aktien mit einem stabilen Cashflow und solider Finanzgrundlage kann man langfristig aus meiner Sicht immer investieren. Als Sparplan kann man dabei auch ruhig schlafen und in Sondersituationen Einmalanlagen tätigen. Von einer Anlage in Immobilien würde ich aktuell absehen, zum einen aufgrund der steigenden Baupreise und zum anderen, weil ein weiterer Preisanstieg nötig wäre, um Projekte lukrativ zu gestalten. Des Weiteren könnte ein weiterer Anstieg der Wohnungspreise auch gesellschaftlich nicht aufgefangen werden.
Müssen wir schon bald gar mit einer großen Korrektur rechnen?
Jeder möchte diese Frage sicherlich zuverlässig beantworten können. Ich kann nicht sagen, dass es bald eine Korrektur geben könnte, jedoch haben sich die Volkswirtschaften und viele Unternehmen in den letzten Jahren die Gegebenheiten geschaffen. Wenn man sich die Verschuldungsquoten von so manchem Staat und so manchem Unternehmen anschaut, dann kann man auf jeden Fall feststellen, dass man durchaus ein Problem mit steigenden Zinsen haben könnte, auch wenn ich nicht davon ausgehe, dass die EZB zu drastischen Zinsschritten bereit ist.
Von welchen Investments würden Sie aktuell eher abraten?
Immobilien (inklusive Reits), Big-Tech und allem, was mit fossilen Energieträgern zu tun hat.
Besonders bei Immobilien könnten wir eine angespannte Situation sehen. Steigende Zinsen, ein in den Städten weiterhin nicht ausreichender Wohnungsbau und eventuelle sozialpolitische Maßnahmen der Regierungen schaffen aktuell viel Unsicherheit in dem Markt.
Was ist mit Kryptowährungen. Ist der Trend der dezentralen Finanzen jetzt schon wieder zum Erliegen gekommen oder werden digitale Token wieder auferstehen?
Bei den Kryptowährungen fällt es mir schwer eine Prognose zu treffen, alle Währungen hängen stark am Bitcoin. Solange sich das nicht ändert, werden wir immer ganzheitlich große Bewegungen haben. Was mich persönlich eher abschreckt. Dazu kommt noch, dass der Markt noch sehr jung ist und keiner so wirklich sagen kann, wann die Werte einen Boden bilden.
Die Technologie feiert dennoch aktuell überall Erfolge und wird in Zukunft weiterhin dazu beitragen, Abläufe und Prozesse zu vereinfachen oder gar komplett zu ersetzen.
Als wirklichen Ersatz für eine Währung sehe ich aktuell nicht in den bestehenden, zumal auch die Zentralbanken bereits an eigenen digitalen Währungen arbeiten.
Man möchte sich da natürlich vonseiten der Staaten ungern das Heft des Handelns aus der Hand nehmen lassen.
Was ist eigentlich mit den ehemaligen Trend-Topics Wasserstoff und Marihuana? Kann man hier noch investieren?
Wasserstoff, das muss man sagen, kann nochmal ein Comeback feiern. Besonders, was den Einsatz in Windparks auf See betrifft. Die Effizienz und das Risiko durch H2 sprechen natürlich mehrheitlich gegen eine verbreitete Nutzung. Am Ende kann niemand ein Interesse daran haben, 40x mehr Energie für den Faktor 1 zur Produktion von Wasserstoff zu nutzen, wenn wir ohnehin aktuell nicht bei 100 % erneuerbaren Energien stehen.
Zudem gibt es bis heute aus meiner Sicht noch zu viele Akteure auf dem Markt, da wird sich sicherlich noch einiges konsolidieren.
Zu Cannabis-Aktien kann ich aktuell keine Einschätzung abgeben. Da spielt sehr viel Regulatorik vonseiten der Behörden eine Rolle, dazu kommen noch die steuerlichen Schwierigkeiten.
Interview mit Tobias Niendieck
Mitgründer von Finsurancy, digitaler Versicherungsmakler mit Fokus auf Nachhaltigkeit, welcher Start-ups und digitale Unternehmen in sämtlichen Versicherungsfragen unterstützt
Mehr über den Interviewpartner und Finsurancy erfahrt ihr hier.
In der EU sollte man von allem die Finger lassen, da gerade die Selbstvernichtung nach grüner Art betrieben wird ! Nach der Selbstverstümmelung im Sanktionskrieg gegen Russland nun also der finale Suizid der deutschen Wirtschaft. Habeck will im Gleichschritt mit dem von der Grünen Annalena Baerbock geleiteten Auswärtigen Amt dem deutschen China-Handel den Garaus machen. https://incamas.blogspot.com/2022/09/der-grune-habeck-suizid-deutschlands.html