Kaufen, wenn die Kanonen donnern. Nach dieser Devise handelte der Bankier Carl Mayer von Rothschild im 19. Jahrhundert. Die Maxime erfreut sich noch immer großer Beliebtheit, zumindest in der Theorie. Gemeint ist damit, dass es beim Anlegen aufs Timing ankommt, und dass es schlau sein kann, antizyklisch zu handeln, ergo Anlagen genau dann zu kaufen, wenn sie unter die Räder kommen. In der Praxis scheinen die Anlegerinnen und Anleger diese Strategie dieser Tage jedoch zu scheuen.

Im Übrigen sei erwähnt: die bekannte Börsenweisheit mag im Angesicht des Ukraine-Krieges zynisch anmuten, die donnernden Kanonen stellen jedoch in diesem Fall nur ein Sinnbild für Turbulenzen an den Finanzmärkten dar.

Aktuell jedenfalls kommt es zu einem Ausverkauf über nahezu alle Anlageklassen hinweg. Der Goldpreis fällt, der Silberpreis umso mehr, auch Aktien werden zunehmend abgestoßen. Der S&P 500 durchlebt gar den schlechtesten Jahresstart seit dem Jahr 1942. Noch schlechter sieht es bei den Kryptowährungen aus – nicht nur Altcoins, sondern auch Bitcoin befinden sich im freien Fall. Kurzum: Anlegerinnen und Anleger reagieren zunehmend panisch, ein Kaufdruck mag nicht entstehen.

Dabei ist es durchaus wahrscheinlich, dass die Korrektur noch nicht zu Ende ist, und wir vor einem Börsencrash stehen, der sich gewaschen hat. Es drohen ungeahnte Lieferengpässe (Corona-Lockdowns in China), die Verringerung der Geldmenge (US-Notenbank) und zunehmend geopolitische Unwägbarkeiten (Ukraine-Krieg und sich stärker anbahnende Blockbildung).

Börsencrash eröffnet Chancen

Dennoch: wir empfehlen, das große Ganze nicht aus dem Blick zu verlieren. Eine von Christian W. Röhl auf Dividendenadel veröffentlichte Grafik hilft dabei.

Diese führt vor Augen: so aussichtslos die aktuelle Situation zu sein scheint, über kurz oder lang werden Krisen ausgestanden. Antizyklische Anlegerinnen und Anleger können von diesen turbulenten Phasen sogar erheblich profitieren. Wichtiger als Schwächephasen aktiv zu nutzen, ist es jedoch, überhaupt an Bord zu sein, nämlich dann, wenn es wieder bergauf geht. Vielen fehlt allerdings der Mut für antizyklisches Handeln, und das Timing für einen rechtzeitigen Einstieg, wenn es wieder gen Norden geht.

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