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Selbstüberschätzung und andere Investment-Fehler: Weniger ist mehr

Wer öfters und länger Klavier übt, wird besser. Wer mehrfach in der Woche seinen Körper stählt und sich gleichzeitig entsprechend ernährt, wird durchtrainierter. Deutlich anders sieht es beim Thema Börse aus, wie nun eine neue Erhebung von Business2Community deutlich macht: selbst Fondsmanager, die sich von Berufs wegen tagein, tagaus, mit Finanzen beschäftigen, erzielen gegenüber dem Markt keine Outperformance. 

Die Datenlage ist eindeutig: Wer sein Kapital breit in einen Weltaktienindex investiert, und diszipliniert genug ist, Marktturbulenzen auszusetzen und einfach stoisch weiter in the game bleibt, der kann sich über hohe Renditen zu einem vergleichsweise geringen Risiko freuen. Tägliche Kontrolle des Aktiendepots? Möglich, aber nicht unbedingt hilfreich, denn der passive Ansatz hat beim Investieren klar die Nase vorn, wobei Ausnahmen, wie so oft, nur die Regel bestätigen.

Die Studie liefert hierzu beachtliche Zahlen: im Jahr 2022 gelang es lediglich einem Drittel der aktiven Fonds, den jeweiligen Vergleichsindex zu schlagen. Bei diesem Zeithorizont wohlgemerkt kommen die Fondsmanager noch gut weg. Im 10-Jahres-Rückblick nämlich steht nunmehr bei 2 Prozent der aktiven Fonds eine Outperformance gegenüber dem jeweiligen Vergleichsindex.

Es könnt‘ alles so einfach sein: ist es aber nicht. Die beiden größten Probleme dürften dabei wohl sein: die nahezu omnipräsente Reklame für mitunter zweifelhafte Anlageprodukte aller Art, und, nicht weniger von Relevanz, die Selbstüberschätzung der Anleger. Nicht wenige sind der Auffassung, besser als andere einschätzen zu können, welche Branche oder gar welches Unternehmen in Zukunft den Ton angeben wird (wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein). Die Realität sieht jedoch häufig anders aus. Der passive Ansatz mag nicht der Selbstbeweihräucherung dienen („wie weise ich in Unternehmen XY investiert und rechtzeitig verkauft habe!“), sorgt jedoch in der Regel für einen prallen Geldbeutel.

Was im Jahr 2023 ebenfalls für einen prallen Geldbeutel gesorgt hat: ein Investment in Kryptowährungen. Bitcoin, ApeCoin & Co. zählen zu den großen Gewinnern des Jahres, doch der Unterschied zu einem Investment in einen Weltaktienindex könnte nicht größer sein. Daher gilt: Wer zu einem erträglichen Risiko langfristig zu einem Vermögen kommen möchte, sollte die digitalen Devisen allenfalls zur Beimischung in Betracht ziehen.

Raphael Lulay

Politikwissenschaftler, Journalist & Finanzmarktbeobachter u.a. tätig für European Scientist, Block-Builders, zudem Handelskontor-Herausgeber. E-Mail: Kontakt@Raphael-Lulay.de

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