Edelmetalle sind wieder auf dem Vormarsch. Innerhalb der letzten 3 Monate stieg der Goldpreis um 13,8 Prozent, beim Silberpreis schlägt der Anstieg sogar mit 26 Prozent zu Buche – gewaltige Zahlen, wird man sich dessen gewahr, dass es sich um vergleichsweise konservative Assets mit enormer Marktkapitalisierung handelt.
Vergleicht man alle Assets nach der Kapitalisierung, dann landet das Edelmetall Gold mit einem Gesamtwert von 12,5 Billionen US-Dollar unangefochten auf dem ersten Platz, gefolgt von Apple, Saudi Aramco, Microsoft und anschließend Silber.
Doch welche Faktoren haben die Preisrallye in Gang gesetzt? Marktbeobachter führen hierzu unterschiedliche Argumente an.
So verweisen einige auf die jüngste Entwicklung an den Märkten für Staatsanleihen in den USA sowie in Europa. Die zu Jahresbeginn deutlich gesunkenen Renditen würden Gold für Anleger attraktiver machen, so das Narrativ.
Analysten des World Gold Council verweisen unterdessen auch darauf, dass es nach wie vor ein großes „geopolitisches Unruhepotenzial“ gebe, was Edelmetallen traditionell in die Karten spiele. Auch dass in China nun doch eine bessere Konjunktur erwartet wird, führen die Marktbeobachter als unterstützendes Faktum für die Goldpreisrallye an.
Indes hat das World Gold Council auch eine neue Rangliste veröffentlicht, in welchen Staaten mit den größten Goldreserven gelistet sind. Angeführt wird die Tabelle immer noch von den Vereinigten Staaten von Amerika, gefolgt von Deutschland. Eine deutliche Aufstockung der Reserven konnte zuletzt allerdings auch in China sowie der Türkei festgestellt werden.
In Russland sind es insbesondere die Privatanleger, die im großen Stil Gold eingekauft haben. Mehr als 50 Tonnen physisches Gold wurden von russischen Bürgern im Jahr 2022 zusätzlich angehäuft. Zum Vergleich: ein Jahr zuvor erwarben diese etwas weniger als 6 Tonnen Gold.
Ungeachtet des jüngsten Anstieges scheint in Deutschland noch kein Run auf die beliebten Edelmetalle stattgefunden zu haben. Dies lassen zumindest Google-Daten naheliegend erscheinen.
Per se scheinen eher konservative Investments allerdings den Puls der Zeit zu treffen. Gemäß einer Umfrage im Auftrag des Bundesverbandes deutscher Banken geben 81 Prozent der Deutschen an, sich 2023 „eher nicht“ oder „gar nicht“ vorstellen zu können, für eine höhere Rendite ein höheres Risiko einzugehen. Womöglich ist es also nur noch eine Frage der Zeit, bis wieder alle Augen auf den Edelmetallen sind.
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