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Bitcoin Konferenz: Was ist in Las Vegas passiert?

Ob in Deutschland, Österreich oder in der Schweiz: Würde es in einem der drei Länder eine Bitcoin Konferenz geben, so wäre es wohl nicht im Entferntesten denkbar, dass sich hier die Spitzenpolitiker auf der Bühne einfinden um zu sagen, wie viel die Partei für den Bitcoin macht. Vor allem würde man in Mitteleuropa auch keinen Eintritt bezahlen. In den USA sieht die Sache aber anders aus. Bei der in Las Vegas stattfindenden Bitcoin Konferenz haben 30.000 Menschen teilgenommen, die sich Reden von Vizepräsident J. D. Vance, vom Regierungsbeauftragten für Krypto David Sacks und von Senatorin Cynthia Lummis, die eine Aufstockung der Bitcoin Reserve präferiert, angehört haben. Auch die Söhne von Donald Trump, Eric und Donald jr., waren dabei, sowie Kongressabgeordneter Brian T. Jack und der Brite Nigel Farage. Abseits der Politiker war auch Michael Saylor, der Chef von Strategy, vor Ort – er ist seit Monaten das Aushängeschild, wenn es um Bitcoin Investitionen geht.

Viel Kritik, wenig Neues

Über die letzten Jahre hat sich der Bitcoin vom Spekulationsobjekt der Nerds zum Zahlungsmittel entwickelt; vor allem haben auch Unternehmer erkannt, dass es durchaus ratsam sein kann, auf Bitcoin zu setzen. Einerseits, weil die langfristigen Prognosen vielversprechend sind und man mit Bitcoin viel Geld verdienen kann (aber auch verlieren), andererseits weil der Bitcoin als Zahlungsmittel einige Vorteile mit sich bringt. Die Transaktionen sind sicher und schnell; die Blockchain, in der die Transaktionen gespeichert werden, ist nicht zu manipulieren. Anfangs war es die Glücksspielbranche, die die Vorteile erkannt hat und sich dafür entschied, Bitcoin (und spätere auch andere Kryptowährungen) als Zahlungsmittel hinzuzufügen. Schnelle Krypto Transaktionen und die Anonymität haben die Nachfrage nach Kryptowährungen nach oben schießen lassen. Daher bieten nicht nur neue Online Casinos vermehrt Bitcoin und Co. an, sondern auch etablierte Größen. Aber auch im Bereich des Online Shoppings gibt es immer mehr Anbieter, die auf Bitcoin setzen. Immer mehr Online Shops werben sogar damit, dass ihre Einkäufe nun mit Kryptowährungen bezahlt werden können.

Wenn dann die Bitcoin Fans zusammenkommen, dann kann das Bild plötzlich ein wenig befremdlich erscheinen. Denn aus Nerds wurden Politiker. Das konnte auch bei der Bitcoin Konferenz in Las Vegas beobachtet werden. So hat sich ein europäischer Bitcoiner auf X darüber geärgert, dass hier vor allem Politiker gefeiert wurden. „What a Shitshow. Die meisten eurer Helden sind Politiker. Sehr Cypherpunk. Satoshi wäre stolz.“

Bitcoin wurde im Jahr 2009 gegründet; noch ist unklar, wer hinter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto steckt. War es eine Person oder eine ganze Gruppe? Fakt ist: Der Bitcoin wurde unter anderem mit dem Gedanken ins Leben gerufen, weil man sich für die Privatsphäre im Internet stark machen wollte. Zudem wollte man eine Alternative zum Fiatgeld schaffen, das zu diesem Zeitpunkt in eine Finanzkrise geraten war. Dass jetzt die Politiker Bitcoin für sich entdeckt haben, mag also zum Teil befremdlich wirken.

Vance und Saylor im Mittelpunkt

Ein großer Fan von Kryptowährungen ist Vizepräsident J. D. Vance, der schon Bitcoin besaß, bevor er Vizepräsident der USA wurde. Er betonte im Zuge der Konferenz, mit Bitcoin sei es möglich, dass Menschen selbst ihre Zukunft in die Hand nehmen; man müsse sich nicht mehr von „ungewählten Bürokraten“ bestimmen lassen. Kryptowährungen seien zudem die Absicherung gegen eine schlechte Politik, gegen die Inflation und auch gegen jene Unternehmen, die Kunden aufgrund einer abweichenden Meinung diskriminieren würden.

Vance betonte auch, man müsse gegenüber der Künstlichen Intelligenz – KI – kritisch sein, weil diese genutzt werden könnte, um Bitcoin und Co. zu beeinflussen. Dabei begann er auch, KI als eher linke Technologie zu bezeichnen, während Bitcoin als eher rechte Technologie angesehen werden sollte. Er betonte, das sei stark vereinfacht, würde am Ende aber zutreffend sein. Die MAGA-Bewegung in den USA ist Pro-Bitcoin und erkennt die Kryptowährung als ihre Währung und als ihre Investitionsmöglichkeit an, während in Europa hingegen der Bitcoin als dezentrales und regierungsunabhängiges Zahlungssystem gesehen wird.

Tatsächlich war J. D. Vance nicht der einzige Redner, der etwas für Aufsehen sorgte: Auch Michael Saylor, der Chef von Strategy, musste sich mit kritischen Stimmen auseinandersetzen: So wurde er während eines Side-Events während der Konferenz gefragt, ob es möglich ist, dass er den Bitcoin Bestand des Unternehmens auch durch die Veröffentlichung der Bitcoin Adressen nachweisen kann. Laut Saylor besitzt das Unternehmen 576.000 Bitcoin. Saylor lehnte mit der Begründung ab, eine Veröffentlichung würde Sicherheitsrisiken mit sich bringen, Strategy werden jedoch regelmäßig von Wirtschaftsprüfern überprüft, sodass man sicher sein kann, dass hier der angegebene Bestand an Bitcoin auch der Wahrheit entspreche.

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